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Meine Taucherfahrung in Dubrovnik von John Liddiard

Die historische Küstenstadt Kroatiens ist ein guter Ausgangspunkt, falls Sie Höhlen und Wracks mögen, so John Liddiard – geschweige denn lebhafte Attraktionen.

 

UNTER DER STADTMAUER von Dubrovnik schauen wir vom RIB-Boot aus auf  und sehen Touristenmengen, die auf uns runter schauen. Dubrovnik ist regelmäßig eine Anlaufstelle für Kreuzfahrtschiffe und einer der beliebtesten Ausflüge findet auf der Mauer statt.

„Sag denen, dass du Tom Cruise bist und gib einige Autograme“, sage ich zu einem der Taucher. Er sieht ein bisschen wie Tom Cruise aus, hat einen ähnlichen Haarschnitt und coole Sonnenbrille, aber er ist größer. Er steht im Boot auf, ruft zu und winkt: „Ich bin Tom Cruise!" Einige der an der Mauer spazierenden Touristen winken zurück, aber ich glaube nicht, dass sie ihn hören.
Das ist nicht das erste Mal auf der Reise, dass ich mit dem Star verglichen werde. Meine Fahrgelegenheit vom Flughafen war ein schwarzer BMW, den ein kurzhaariger Chauffeur im schwarzen Anzug und mit verspiegelten Sonnenbrillen fuhr. Er könnte Jason Statham sein. Aber mit meinen Tauchersachen in dem Kofferraum gab es keinen Platz für einen chinesischen Immigranten.

Unter der Stadtmauer navigiert der Instruktor Marco das RIB-Boot durch die Bucht zu der Insel Lokrum, führt dann den Tauchgang entlang eines felsigen Hangs bis zu einer Schlucht, dann durch einen Unterwassertunnel und die Klippen bis zu einer geschützten Lagune, trüb von einer starken Halokline. Marco erklärt uns, dass dies im Sommer ein sehr berühmter Badeplatz ist, und die, die keine Taucher erwarten, werden überrascht.
WIEDER DURCH DEN TUNNEL ZURÜCK habe ich mehr Zeit für den flachen Teil des Hanges, wo Munition aus dem II Weltkrieg und den jüngsten Balkankrieg zerstreut liegt.  Es gibt sogar große Teile aus Metal, wahrscheinlich von den Rohrwaffen-Lafetten der Verbundenen, die von der Spitze der Klippe hängen.
Fast unter der Stelle, wo das RIB-Boot verankert ist, ist das Wrack von Tomislav, ein kleiner Stahltrawler aus der Zeit des Balkankrieges, aber es liegt auf 40 Meter und ich bin erst am Ende der Woche mit dem Besitzer des Tauchzentrums, Anto, da runter getaucht.
Marco steht mehr auf die große Landschaften, Wände und Höhlen. Er hat sogar eine Höhle nach sich benannt, eine die er auf der Wand vor dem Blue Planet Tauchzentrum entdeckte.
Eine größere und mehr spektakuläre Höhle habe ich mit Anto auf der Insel Kolocep. Genießen können. Die Höhle ist eigentlich eine Kombination von großen und kleinen Tunnels, die grad durch das Kap laufen und sich in einem Pool von Felsen ungefähr auf drei Viertel der Länge des Tunnels treffen.
Aber zuerst schauen wir uns schnell das Wrack von Aurora auf geringerer Tiefe an, einen Küstenschiff auf Dieselantrieb, das angeblich von einer Mine im kürzlich erfolgten Krieg getroffen wurde.
Es überrascht mich eigentlich, dass ein Teil des Minengehäuses auf dem Sand neben dem kaputten und krummen Schiffsrumpf liegt. Nun, da das Wasser and dieser Stelle so flach ist, könnte der Schaden von einem Sturm verursacht wurden und die Reste der Mine könnten nur ein Zufall sein.
Der südlichste Punkt der Insel ist Bezdan. Wie wir so um die Stelle herumtauchen, sehen wir eine Wand, die in den Abgrund fällt. Daher die Bedeutung von Bezdan.
Ein Stück weiter führt eine breite Höhle zurück zum Kap. Man sieht ein blaues Licht, wo wir in einigen Minuten, nach 3 Metern kurz auftauchen. Ein kleinerer, nicht so tiefer Tunnel führt dann nach draußen, zurück zur Aurora und zum geankertem RIB-Boot.
Mit einer Rute, wo die Wasserströmung durch das Kap fließt, wo das Meeresleben auf den Wänden und Decken der Höhle gut ernährt ist, mit einigen gelben Anemonen, Schwämmen, Krabben und sogar Langusten versteckt in einer Spalte bei dem Eingang, erleben wir das Beste von der Adria.
Das Blue Planet Tauchzentrum befindet sich im Erdgeschoss des Hotel Dubrovnik Palace, in einen Hang gebaut, am Ende der Halbinsel, westlich der Altstadt. Ich brauchte einige Tage bis ich den Aufzug richtig rufe, wohl gemerkt, dass sich die Rezeption oben befindet, mein Zimmer irgendwo in der Mitte und das Tauchzentrum unten.
Bei der Halbinsel ragen aus dem Wasser kleine und große Inseln den ganzen Weg hin bis zum Horizont. Diese Aussicht hat man aus fast jedem Fenster des Hotels, inklusive meines Zimmers und von der Terrasse des Tauchzentrums. Dies ist auch das klassisches geologische Merkmal der Küste Dalmatiens.
Ein weiteres geologisches Merkmal sind die Höhlen. Die Felsen sind hauptsächlich aus Kalksteine und mit den relativen Gehzeiten, die die Seiten von den Inseln parallel zu der Küste formen, hat jeder Tauchplatz eine oder mehrere Höhlen.  Geradeaus vom Tauchzentrum kann man Strandtauchgänge bei der Höhle Marco und Klein Afrika machen.

NACHDEM ICH DIE WÜSTE aus Steinen und Sand und die Savahne aus Seegras überquerte, weiß ich warum Klein Afrika diesen Namen trägt. Der Plan des Tauchplatzes sieht wie die Landkarte Afrikas aus. Der Eingang in die Höhle ist in der Mitte, ungefähr bei Uganda nach 10 Metern, und der größere und tiefere Ausgang ist irgendwo bei Angola oder Namibia, in 20 Meter.
Die Marco Höhle ist tiefer, wobei der Eingang wie ein breiter Tunnel aussieht, der in die Spitze geht auf 40 Meter Tiefe.
Das Highlight ist eine rote Koralle, die aus den Spalten der Decke der Höhle herrausragt. Die sind begehrt, um Edelsteine zu machen, aber selten in solchen eher flachen Gewässern zu finden.
Nur einige hundert Meter vom Tauchzentrum entfernt, über den Tiefwasserkanal, befindet sich die Insel Grebeni.
Ein bisschen weiter hinaus und rechts sieht man Bezdan auf der Insel Kolocep mit dem Leuchtturm. In der Ferne befindet sich die kleine Insel Andrija oder die Insel des heiligen Andrija.
Anto bindet normalerweise das RIB-Boot an einen Ankerplatz bei der Insel, aber die Boje ist weg und es dauert eine Weile, bis der Anker zu seiner Zufriedenheit liegt, insbesondere da die einzige halbwegs genug flache Stelle direkt vor der Leeküste ist.
Der Tauchplatz um die Ecke ist mehr beschattet, aber die Wand fällt steil in den sandigen Meeresboden, 80 Meter tief.
Das weiß ich aus einem Reisehandbuch, nicht aus eigener Erfahrung. Auch Anto war nicht dort unten. Helium ist selten in Dubrovnik. Aus diesem Grund taucht man bis Tiefen, wo die Luft ausreicht.

WIR TAUCHEN mit Umwegen entlang der Wand auf 32 Meter Tiefe in zwei Höhlen. Auf dem Rückweg besuchen wir eine größere Höhle auf 15m.  Wenn ich mir die Form der Felsen anschaue, könnte sich diese Höhle aus derselben Spalte wie die vorherige öffnen, aber an diesem Punkt des Tauchgangs will ich der Spalte nicht nach unten, entlang eines Überhangs, folgen, um meine Neugierde zu befriedigen.
Näher am Tauchzentrum ist der Gipfel der Insel Grebeni mit einem niedrigen Leuchtturm versehen. Die Lichter sind automatisch und das Gebäude, im Besitz des Hotels Dubrovnik Palace, ist wie eine Luxus-Suite ausgestattet. Falls Sie Geld haben, können sie auf der Insel mit einem privaten Butler, einem Zimmermädchen und einem Koch bleiben, aber das Essen im Restaurant des Hotels schmeckt so gut, dass ich mich frage, was ein Privatkoch machen muss, um es besser schmecken zu lassen.
Es gibt Tauchplätze rund um Grebeni, einschließlich des Wracks des italienischen Dampfers  Tottono aus dem Jahre 1943. Nachdem es von einer Mine am 15 Februar getroffen wurde, sank Tottono am Rand der Wand mit dem Bug auf 20 Meter und dem Heck auf einen Sandboden auf 52 Meter Tiefe.
Tottomo liegt da mit einem genau neben dem Maschinenraum kaputten hinteren Tile, und mit der forderen Hälfte des Schiffes bildet es die Hypotenuse eines Dreieckes zwischen der Wand und dem Sand.
Aus einem unbekannten Grund wird es lokal Taranto  genannt. Ich glaube, dass das das kroatische Lehnwort des italienischen trattore ist, weil die Traktoren als Deckladung transportiert wurden.
Unter dem Bug befindet sich in der Wand eine Höhle; nicht dass ich dazu komme, sie zu erkunden, weil ich in das Wrack und die Traktoren vertieft bin. Nie vorher habe ich in einem Traktor getaucht, und bei diesem Tauchgang sehe ich sogar drei davon, bevor wir durch den Maschinenraum und den Bug zurück müssen.
Für mich würde sich die Reise nach Dubrovnik nur wegen der Tottono lohnen, aber Anto hat noch eine Überraschung auf Lager. Das Wrack des S57, eines deutschen Motor-Torpedo-Bootes, erstreckt sich entlang der Küste der Halbinsel Peljesac.
Das letzte mal als ich in Kroatien war, habe ich auch hier einen Tauchgang gemacht und ich würde es diesmal auch nicht verpassen wollen. Von Dubrovnik aus ist es ein angenehmer Nachmittagsausflug mit dem Auto zu dem verschlafenen Örtchen Zuljana, wo wir vom Boot der Besitzerin des Tauchzentrums, Barbara Immersio, abtauchen.
Ein Pluspunkt ist, dass Peljesac eine der wichtigsten Weinregion Kroatiens ist, mit vielen kleinen Familienweingütern, die auf traditionelle Weise Wein herstellen.
In der Nach des 17 August 1944, überfiel das britische MTB einen deutschen Konvoi auf dem Weg von Korcula nach Dubrovnik, und versank fünf von sechs Schiffen.
Am nächsten Abend nahm S57 Teil an der Suche nach Überlebenden und war wieder von den Britishen MTBs überfallen. In den frühen Morgenstunden des 19. August, als das Schiff durch einen Großbrand schwer beschädigt wurde, war die Mannschaft des S57 gezwungen es zu versinken.

EIN SKELETT AUS STAHL ohne Sperrholzschicht ist das, an was ich mich erinnere, außer dass der Bug ein bisschen nach vorne Richtung Steuerbord gerutscht ist, und dass das Heck oberhalb der Schiffsschraube zusammengebrochen ist.
Wo das Wasser langsam fließt, sind die Rippen des Wracks rot, orange oder violett von Schwämmen gefärbt.
Auf dem Afterdeck steht das Flakengeschütz noch immer himmelwärts. Am Bug sind die Torpedos immer noch in den Rohren und die Nachfülltorpedos stehen auf beiden Seiten des Steuerhauses.
Anto hat noch eine Überraschung auf Lager. Wir fahren mit dem RIB-Boot etwas weiter stündlich von seinem üblichen Weg zu Mrkanjac, einen kleinen Streifen aus Felsen, der den südlichen, äußersten Rand der Inselkette von Cavtat bildet. Anto hat hier noch nicht getaucht, aber auf Rat eines Freundes vermeiden wir die Höhlen und schwimmen nur um die Tauchstelle.
Mit einer stärkeren Strömung entlang der Außenseite der Insel, bietet das Meeresleben alles was ich brauche, um nachzuholen, was ich früher wegen meiner Unachtsamkeit gegenüber Details verpasste. Die Details waren immer schon da - ich hebe nur mehr den Höhlen und den Wracks meine Aufmerksamkeit geschenkt.
Nacktschnecken stecken überall, wie auch kleine Skorpione und Einsiedlerkrebse. Muränen stecken ihre Köpfe aus den Löchern, während weiße Kraken ein bisschen scheu sind. Wir stoßen sogar auf ein Trio von braunen Gabeldorschen in einem Loch.
Nach einer kurzen Morgentour durch die Altstadt zu Beginn der Woche, freue ich mich ziemlich auf den Dekompressionstag und auf die Möglichkeit der Stadtmauer entlang zu laufen.
Aber es regnet langsam. Mein Balkon wird schrittweise zu einem Wasserfall.  Stattdessen genieße ich jetzt eine lange Mittagspause und hänge mit Anto im Tauchzentrum ab.
Er fragt mich über meine Eindrücke vom Tauchgang. Und ich antworte ehrlich, dass ich alles wiederholen würde.

DUBROVNIK
Im Jahre 1979, die ummauerte Stadt Dubrovnik war eine der ersten, die auf die UNESCO Liste des Weltkulturerbes gesetzt wurde. Die zwei Meilen lange Mauer mit ihren Türmen und Festungen umgibt die Altstadt von zwei Seiten, vom Land und Meer aus, und schützt somit die Kirchen und anderen Gebäude der Gotik, Renaissance und des Barocks.
Die ursprüngliche Siedlung datiert aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem antiken Griechenland, als sie eine bequeme Übernachtungsmöglichkeit für Schiffe auf deren Weg von Budva nach Korcula darstellte.
Im Mittelalter florierte die Stadt unter dem Namen Republik Ragusa und konkurrierte Venedig als Handelsmacht an der See, und hat ihre Unabhängigkeit mit geschickter Diplomatie bis zur Napoleons Eroberung im Jahr 1808 erhalten.
Nach dem Fall Napoleons im Jahre 1815, wurde Ragusa Teil der Österreich-Ungarischen Monarchie und der Namen änderte sich in Dubrovnik.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Stadt und ihre provinzielle Umgebung Teil des Jugoslawischen Königreichs, das nach dem Zweiten Weltkrieg eine Sozialistische Föderative Republik unter Titos Herrschaft war.
Tito starb im Jahre 1980 und ohne seine Kontrolle stieg der nationalistische Druck und es verbreitete sich die Meinungsverschiedenheit, bis im Jahre 1991 Kroatien uns Slowenien sich zu Nachfolgestaaten erklärten. Es folgten Bosnien und Makedonien und der dritte Balkankrieg brach aus (die ersten zwei waren Streitigkeiten über das Territorium in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg).
Dubrovnik wurde von serbischen Truppen belagert und vieles von der historischen Architektur wurde durch Beschuss beschädigt, was die UNESCO dazu brachte, Dubrovnik auf die Liste "Weltkulturerbe in Gefahr“ zu setzen. Die Schäden sind jetzt größtenteils repariert und die Stadt erneuert.

Veröffentlicht in DIVER März 2011/ Autor: John Liddiard
 

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