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Mein erster Tauchgang von Friederike von Koenigswal

Ich habe Fotos in Büchern und Filmen von bunten Fischen und blauen Weiten gesehen. Aber von den Fotos weiß man nur wenig über das Meer. Man muss eintauchen, in den Ocean, um diese Welt zu verstehen.

Ich bin in vielen Meeren geschwommen, habe meinen Atem eingehalten und den Kopf eingetaucht. Ich habe die Oberfläche des Wassers von unten gesehen, die Krone aus Strahlen der Sonne.
Aber unter dem Wasser ist kein Platz für einen Menschen. Es gibt keine Luft und man muss bald auftauchen. Ich hatte einen Traum, eine Sehnsucht nach der blauen Weite unter der Wasseroberfläche. Ich wollte ganz eintauchen, aber wusste nicht, ob ich Angst vor dieser unbekannten Welt haben werde. Er wusste in der Unterwasserwelt wo es langgeht, kannte die Gesetze und Gefahren, die Schönheit und die sinnliche Attraktion.

Am Lande machte er mich mit der Ausrüstung und den Techniken vertraut, die mir halfen, wie ein Fisch zu sein. Er erklärte mir, wie ich mich unter Wasser verhalten muss, in der Gesellschaft von Pflanzen und Tiere, die die Menschen nicht eingeladen Haben deren Gäste zu sein. Ihm war es klar, dass ich nicht wissen werde, ob ich Angst habe oder in Panik gerate. Ich konnte es nur versuchen. Mit ihm. Ich wusste, dass er auf mich aufpassen wird, dass er mich nicht aus den Augen lassen wird, nicht einmal um zu sehen, wie ich so zurechtfinden würde.
Das ist alles, was man sich für das erste Mal wünschen kann.

Wir tauchen ab. Der Atemregler ist lauter als ich dachte und eine Bewegung mit meiner Flosse bringt mich weiter als ich dachte.
Langsam, langsamer und noch langsamer. Atme ein und aus, ruhig und noch ruhiger.
I sehe es. Ich kann atmen. Ich sehe es. Das ist es. Ich bin unter Wasser. Er ist da. neben mir. Er schaut mich an. Er bemerkt alles, was ich mache. Unter Wasser benutzt man, um zu kommunizieren, nicht als Augen und Finger. Doch da unten, unter der Taucherbrille sind die Augen größer und der Blich schärfer. Er würde die kleinste Spur von Nervosität bemerken. Und er würde es sehen, ob ich nur tapfer spiele oder ob ich einfach Spaß habe - den ich auch hatte. Er grinst mit seinen Augen. Er tariert meine Taucherweste und ich werde schwerelos. Es ist sehr leicht. Ich bin sehr leicht.  Doch immer noch langsam und langsamer. Atme ein und aus. Mine Augen werden groß. Ein Raum öffnet sich stückchenweise um mich herum.  Alles ist neu. Kein Detail, wie klein es auch sein mag, erinnert mich an irgendetwas.  Das Seegras schwankt unter den leichten Wellen. Vom Sonnenlicht sieht man die einzelnen Strahlen auf dem Meeresgrund. Sandkörner, die im Wasser schwimmen, funkeln. Ich lasse ein bisschen Luft aus der Weste, tauche tiefer fast ohne meine Flossen zu bewegen und atme als würde ich schlafen. Fische verstecken sich und die Seesterne kriechen in deren lustigen Art und Weise weg. Ich entdecke kleine Schnecken und getarnte Meerestiere, deren Namen ich nicht weiß. Unten befindet sich ein grenzenloses Blau so groß wie der Ozean. Atemberaubend. Ich drehe meinen Kopf auf eine Seite. Er ist da. Neben mir. Ich bin hier. Im Meer. Ich schaue ihm an und wünsche mir ihm zu sagen, wie alles schön ist. Er nickt.

Ich muss lachen, wenn ich auftauche. Immer wieder. Ich habe es oft versucht Tauchen zu beschreiben. Aber die Unterwasserwelt ist kein einziges Wort. Du musst einfach eintauchen und es selber sehen. Man kann nicht unten bleiben. Am Ende muss man immer auftauchen. Aber jedes Mal, wenn ich unten bin, will ich auch dort bleiben. Was am Ende übrig bleibt, ist die Sehnsucht.

                                                                                                                                                                                                                                                        Friederike von Koenigswal

                                                 

 

 

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